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Azubi beim Leistungssport

Duales Studium trotz Leistungssport? Funktioniert!

Malte berichtet, wie ein duales Studium bei den Berliner Wasserbetrieben und seine Karriere als Leistungssportler zusammenpassen.
Mein Name ist Malte und ich bin 20 Jahre alt. Ich wurde mit einer „Dysmelie“ am rechten Arm geboren. Das bedeutet, dass der Arm deutlich kleiner ist, die Oberarmmuskulatur teilweise fehlt und die Beweglichkeit im Ellenbogengelenk eingeschränkt ist. Im Alter von 6 Jahren begann ich zu schwimmen. Seit 2010 bin ich Teil des Berliner Schwimmteams, welches eines der führenden paralympischen Schwimmteams weltweit ist. Zudem besuchte ich von 2011 bis 2020 das Schul- und Leistungssportzentrum Berlin. Neben dem Sport fotografiere, lese und koche ich sehr gerne. Wenn es die Zeit zulässt, treffe ich mich auch gerne mal mit meinen Freunden.
Nun absolviere ich ein duales Studium bei den Berliner Wasserbetrieben; und das neben dem Leistungssport.

Meine sportlichen Erfolge

Meine bisher größten Erfolge waren ein sechster und ein siebter Platz bei den Europameisterschaften 2018 in Dublin sowie ein neunter Platz bei den Weltmeisterschaften im darauffolgenden Jahr in London. Vergangenes Jahr im Oktober konnte ich mich für meine ersten paralympischen Spiele in Tokio 2021 qualifizieren.
Aufgrund dieser Leistungen habe ich einen Kaderstatus, der es mir ermöglicht, am Olympiastützpunkt verschiedene Angebote wahrzunehmen. So unterstützt mich der Stützpunkt beispielsweise mit Physiotherapie, Sportpsychologie und Laufbahnberatung.

Wieso ich bei den Berliner Wasserbetrieben gelandet bin?

Durch meinen damaligen Laufbahnberater bin ich auf das Angebot der Berliner Wasserbetriebe aufmerksam geworden. Er teilte mir mit, dass das Unternehmen Leistungssportlern die Chance bietet, eine Ausbildung bzw. ein Studium parallel zur Sportkarriere zu absolvieren. Meine Entscheidung fiel dann relativ schnell, da ich ein sehr großes Interesse an einem dualen Studium als Bauingenieur habe und die Berliner Wasserbetriebe einfach ein super Arbeitgeber sind. Außerdem reizte mich die Herausforderung, ein duales Studium trotz Leistungssport zu absolvieren.

So sieht mein Leben als Leistungssportler aus

Der Begriff Leistungssport ist sehr komplex. Ich trainiere ca. 10-mal pro Woche für 2,5 bis 3 Stunden, d.h. ich trainiere montags bis samstags. Hinzu kommen wöchentlich ca. 4 Stunden für Regenerationstraining. Außerdem hat Leistungssport viel mit Disziplin zu tun. Ich achte auf meine Ernährung, arbeite viel an meiner Regeneration und ich kann nicht einfach mal eine Nacht „durchzocken“ oder feiern gehen. Als Leistungssportler stellt man den Sport über alles. Man ist zu Geburtstagen nicht da und auch Konzertkarten müssen spontan abgegeben werden, weil man kurzfristig ins Trainingslager fährt. Ich habe jährlich ca. 10 bis 15 Wettkämpfe. An einem normalen Tag gehe ich um kurz nach 7 Uhr aus dem Haus, trainiere von 7:30 Uhr bis 10 Uhr und erledige anschließend Uni- bzw. Arbeitsaufgaben. Dann trainiere ich nochmal von 16 Uhr bis 19 Uhr und bin dann gegen 19:30 Uhr wieder zu Hause.

Duales Studium trotz Leistungssport? Funktioniert! Aber wie?

Ein duales Studium trotz Leistungssport zu absolvieren funktioniert; es stellt aber eine große Herausforderung dar. Sehr wichtig sind Kommunikation, Disziplin und Ordnung. Die Berliner Wasserbetriebe nehmen zudem sehr viel Rücksicht auf mich und den Leistungssport. Aber auch der Sport muss Rücksicht nehmen. Momentan sind wir noch dabei, mein Studium zu planen. Voraussichtlich werde ich es von 3 auf 6 Jahre strecken. Zudem wird vor jeder Praxisphase besprochen, wie oft ich im Betrieb sein kann. Auf dieser Grundlage werden meine Arbeitszeiten individuell festgelegt.
Ich freue mich auf die kommenden Jahre und hoffe, viele wertvolle Erfahrungen im Studium sowie im Leistungssport sammeln zu können.