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Von der Geschäftsidee bis zur Existenzgründung ist es ein weiter Weg. Wir sind ihn ein Stück gegangen.

Im April begann für uns Bürokaufleute im 2. Ausbildungsjahr eine aufregende und interessante Projektphase. Wir sollten eine eigene Existenz gründen – aber natürlich nur theoretisch.

Vor dem Projektstart wurde uns in zwei Unterrichtsblöcken die Möglichkeit gegeben, uns auf das Projekt vorzubereiten und grundlegendes Wissen über Existenzgründungen zu sammeln. Dabei wurden Fragen zur Ideenfindung, zum Projektablaufplan und zum Businessplan geklärt. Außerdem bekamen wir Besuch von Matti Niebelschütz, einem der Gründer von www.MyParfuem.de. Er berichtete über seinen langen Weg zur Existenzgründung und welche Hürden für uns noch zu meistern wären.

Davon inspiriert gingen wir in einzelnen Projektgruppen voller Enthusiasmus in die Gründungsphase. Es entstanden verschiedensten Ideen, darunter folgende:

  • „Bau-dir-deinen-Schuh“  soll ein Portal sein, das Kunden die Möglichkeit gibt, ihre selbst kreierten Schuhe herstellen zu lassen.
  •  Auf der Internetseite „My Showergel“ kann sich jeder ein Duschgel nach eigenen Wünschen zusammenstellen.
  • „Breakfast to Go“ würde vielen Menschen im hektischen Alltag Berlins ein frisches und gesundes Frühstück zubereiten.
  • „Beauty to Go“ soll Frauen und Männern in den eigenen vier Wänden, auf der Arbeit oder unterwegs die Entspannung von verschiedenen kosmetischen Behandlungen bieten.
  • „Cherry Lady“ lässt die Träume von Frauen wahr werden, die schon immer ein maßgeschneidertes Kleid im Stil der 50er Jahre tragen wollten.

Der nächste Schritt im Projekt bestand nun aus der Klärung der Geschäftsform, der damit verbundenen Rechte, den Pflichten und vor allem  der Absicherung. Sollen wir eine GmbH, Limited, OHG, KG, GbR oder ein ganz anderes Modell wählen? Die Liste schien uns unendlich. Jedenfalls standen 50.000 € als theoretisches Startkapital zur Verfügung, die wir nicht überschreiten durften.

Nun wurden Gewerbeanmeldungen ausgefüllt, Gesellschafterverträge geschrieben und Geschäftsführer festgelegt. Danach ging es an das Erstellen eines Businessplans. Was genau soll unser Unternehmen anbieten? Wie ist die Marktlage? Welche Konkurrenz haben wir und was unterscheidet unser Unternehmen von der Konkurrenz? Welche Zielgruppen sprechen wir an? Finden wir eine Marktnische? Wie sichern wir uns finanziell ab? Fragen über Fragen…

Im Anschluss mussten wir die Verantwortlichkeiten in den Teams festlegen. Also haben wir die Organisation des Unternehmens, das Marketing, die Marktsegmentierung und Marktforschung, die Finanz- und die Personalplanung so fair wie möglich unter den Teammitgliedern verteilt. So trug jeder einen Teil zum Businessplan bei, dessen Erstellung eine sehr langwierige Aufgabe war.

Nun blieb noch unser Finanzplan. Wir schätzten und recherchierten was das Zeug hielt. Welche Ausgaben entstehen durch Miete, durch die Geschäftsausstattung, durch Personalausgaben, durch unsere persönlichen Entnahmen usw. Das wohl Schwierigste dabei war, die Umsatzerlöse zu schätzen, denn wer kann schon im Vornherein sagen, wie viele Kunden er zu Beginn hat und wie viel er damit einnimmt?

Nachdem wir dann alles geschafft hatten, durften wir die Ergebnisse präsentieren. Das geschah bei einer innerschulischen Messeveranstaltung, bei der die einzelnen „Unternehmergruppen“ sich selbst und ihre Ideen wie bei einer richtigen Messe vorstellen mussten. Die Schulklassen unseres Oberstufenzentrums für Bürowirtschaft und Dienstleistungen konnten dabei die Punkte für die beste Idee und die beste Präsentation vergeben und damit konnten die Gruppen dann zusätzlich Geld investieren aber auch hier wieder nur theoretisch. Einen Vorteil hatten die Gruppen, die sich besonders viel Mühe mit der Präsentation des Standes gemacht hatten, denn die fanden die größere Aufmerksamkeit der Investoren. Letztendlich wurde „Bau dir deinen Schuh“ zum Sieger gekrönt. Obendrein gab es noch eine Siegerprämie von 60 Euro, diesmal aber in Echt.

Hinterher fiel der ganze Stress der letzten Wochen von den Teams ab. Jedoch ist nun allen klar: Für eine Existenzgründung braucht es viel Zeit, Arbeit, ordentlich Vorausschau und vor allem starke Nerven. Ein echt spannendes Projekt!

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