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Als unser Ausbilder zu uns in die Schweißerhalle kam und von dem bevorstehenden Projekt erzählte, wussten wir noch nicht, was für eine anspruchsvolle Arbeit da auf uns wartete. Die Stauanlage vom Moor des Teufelssees war veraltet und musste ausgewechselt werden.

Schnell war das Arbeitsmaterial in den Dienstwagen geladen: zwei Schippen, ein Pik Ass (eine spezielle Schaufel), ein Spaten und ein Winkelschleifer. Und dann machten wir uns auf ins Ökowerk nach Charlottenburg.

Bevor wir an der Stauanlage arbeiten konnten, mussten wir sie erst einmal freilegen. Zuerst begannen wir den Boden zu lockern, anschließend wurde er ausgehoben. Dabei mussten wir darauf achten, dass kein Wurzelwerk zu Schaden kam, da Wurzeln ab einer Dicke von mehr als 5 mm nicht durchtrennt werden dürfen. Das verlangsamte die Arbeit insofern, dass sie an einem Tag nicht zu schaffen war. Bevor wir den ersten Tag an der Stauanlage hinter uns ließen, sicherten wir unsere Grube. Damit weder Menschen noch Tiere in die Baugrube fallen konnten, legten wir 5 cm dicke Holzplatten über die Baugrube und befestigten sie mit Nägeln gegen Wegrutschen. Am nächsten Morgen hieß es dann erneut: auf zum Ökowerk. Trotz der schlechten Wetterbedingungen arbeiteten wir ambitioniert wie am Tag zuvor. Wir legten das Betonrohr der Stauanlage komplett frei. Im Anschluss verlängerten wir den Baugraben etwas, um für die folgende Weiterbearbeitung Baufreiheit zu schaffen. Diesmal brauchten wir Strom, um die Rohrleitung oberhalb öffnen zu können. Wir hatten schon vermutet, dass wir im Wald keine Steckdose finden würden, also nahmen wir sicherheitshalber einen mobilen Stromerzeuger mit.

Nachdem wir die Schnittfuge an der alten Betonleitung gekennzeichnet und unsere persönliche Schutzausrüstung angelegt hatten (Schutzbrille, Mund- und Ohrenschutz), konnte das staubige Schneiden losgehen. Den Schnittbereich spülten wir ordentlich mit Wasser, um die Staubentwicklung so gering wie möglich zu halten und um die Trennscheibe des Winkelschleifers zu kühlen.

Nachdem wir vier Schnitte gemacht hatten, konnten wir die obere Hälfte des Rohrabschnittes wie einen Deckel abnehmen. Anschließend vermaßen wir die Rohrleitung innen, um eine Reduzierung (also ein enger werdendes Stück Rohr) bauen zu können. Genaues Arbeiten ist dabei besonders wichtig, denn die Reduzierung darf die Fließeigenschaften des Wassers vom See zum Moor nicht verändern. Die Pläne für die Fertigung des Stück Rohres zeichneten wir auf ein großes Stück Pappe, um diese dann im Verhältnis 1:1 auf das Blech zu übertragen. Anschließend haben wir uns auf die Anzahl der Biegekanten geeinigt: 72 sollten es sein. Das gibt dicke  Arme! Nach dem Anzeichnen der Biegekanten ging es an die „heimische“ Biegebank und dann wurde gebogen und gebogen und gebogen… wie gesagt, 72 Mal biegen. Aber das Resultat konnte sich sehen lassen, die Reduzierung sah fast rund aus. Jetzt nur noch die Ringe für die beiden Enden herstellen, anschweißen, mit Rostschutzfarbe bestreichen und fertig.Zurück auf der Baustelle bauten wir dann alles zusammen. Nachdem alles eingeschoben und verschraubt war, haben wir die freien Seiten der Stauanlage mit Füllboden und Beton abgedichtet, um ein gezieltes Einlaufen zu garantieren. Nach der Dichtheitskontrolle konnten wir die Halbschale des Betonrohres wieder drauflegen und den Baugraben verfüllen. Zum Schluss säuberten wir den Baustellenbereich und hinterließen alles so, als wären wir nie da gewesen.

Das Projekt war für uns eine Herausforderung, da wir noch nie etwas mit einer Stauanlage zu tun gehabt hatten. Unser Aufgabengebiet ist hauptsächlich das Auswechseln veralteter und defekter Bauteile im Straßenbereich, das war eine willkommene Abwechslung. Alles in allem war es eine wirklich interessante Aufgabe. Am besten fanden wir jedoch, dass wir unserem Ausbilder unsere Fähigkeiten als Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik beweisen konnten.

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