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Da ich mein Fahrrad mit ca. 5 Jahren bis ins letzte Detail auseinandergenommen habe – es aber nicht mehr zusammenbauen konnte – wollte ich unbedingt einen Beruf, der etwas mit Technik zu tun hat. Mein Vater, der mein Fahrrad wieder zusammenschrauben musste, war Schlosser. Bohren, Hämmern, Sägen – das hat mir gefallen.
Nach meinem Realschulabschluss begann ich also eine Ausbildung als Anlagenmechaniker in der Fachrichtung Schweißtechnik. Die Grundausbildung ist mit unserer in etwa zu vergleichen, aber die Umgebung war nichts für mich: riesige Hallen, monotone Produktionsgeräusche Tag ein, Tag aus. Nach mehrfacher Überlegung kam ich zum Entschluss, die Ausbildung abzubrechen, um etwas zu finden, dass in etwa denselben Inhalt hatte, nur eine andere Umgebung bot.
Die Suche dauerte circa ein Jahr. Bis dahin jobbte ich zum Beispiel als Maurerhelfer. Ich habe also Putz von diversen Fassaden entfernt und Mauern eingerissen. Anschließend war ich bei einem Trockenbauer angestellt und half unter anderem, das Laborgebäude des OSZ Lichtenberg aufzubauen. Daraufhin war ich im Abriss tätig und habe zum Beispiel bei Wohnblöcken Balkone ab- und Wände eingerissen. Danach habe ich wiederum bei einem Unternehmen angefangen, das sich auf Umzüge und Entrümpelung spezialisiert hat.
Es waren allesamt harte Jobs, aber alle haben Spaß gemacht und mich zu dem gemacht, der ich heute bin.
Zeitgleich habe ich zwei Bewerbungen abgeschickt, darunter auch die für die Berliner Wasserbetriebe. Nach drei Jahren Ausbildung zum Anlagenmechaniker bei den Berliner Wasserbetrieben, weiteren 13 Monaten bei der perdie.net und vor dem Ende meines Zeitvertrages wollte ich mein Weiterbildungsbudget in Anspruch nehmen und einen Schweißer-Pass machen. In dieser Phase wurde ich gefragt, ob ich dazu bereit wäre, einen Ausbilderschein zu machen. Seit 2005 vermittle ich nun den Auszubildenden die Grundlagen der Pumpentechnik.
Meine Highlights während dessen waren die Projekte, die ich planen und begleiten durfte.
Zum einen sollte der Rathenau-Brunnen saniert werden. Diesen haben wir mit den Azubis komplett entkernt und neu bestückt, unter anderem mit einer neuen Pumpe – natürlich sollte das Ding dann wieder laufen. Nach mehreren Wochen lief der Brunnen auch, allerdings war die Auffangschale so porös, dass das Wasser in den Untergrund sickerte. Die Reparaturkosten waren leider zu hoch, um den Brunnen zu reaktivieren. Schade eigentlich.
Das andere Projekt wurde im Ökowerk in Charlottenburg durchgeführt. Da ging es um die Erneuerung des Wehres am Moor und den Austausch alter Leitungen, um den Wasserstand vom Teufelssee zu halten. Außerdem sollte ein Wasserspielplatz gebaut werden, der die physikalischen Eigenschaften von Wasser darstellen sollte und wie dieses ohne motorisierte Kraft von einer Stelle zur anderen transportiert werden kann. Der Spaß daran war, zu sehen, wie die Auszubildenden daran gewachsen sind, Schweiß und Energie eingebracht haben und lösungsorientiert gearbeitet haben.