Menü
  • Was kommt nach der Ausbildung?

Schön, dass es Universitäten gibt. Noch schöner, wenn man an ihnen lernen darf. So wie ich – nach der Ausbildung bei den Berliner Wasserbetrieben. Wieso noch mal die Schulbank drücken? Einfache Sache: Klar bringt dich eine Ausbildung weiter, an das Know-how und die Voraussetzungen für meinen Traumjob als Onlineredakteurin komme ich aber nur über das Studium.

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ hieß es also zu Beginn meiner zweijährigen Übernahmezeit. Durch die Arbeit beim Radio und einem Online-Feuilleton sowie die redaktionellen Tätigkeiten beim Azubi-Blog und klassewasser.de war ich mir meiner Vorlieben und damit auch der Studienfachwahl bewusst.

Als Vollzeitstudentin im Bereich Publizistik- und Kommunikationswissenschaften eigne ich mir nun theoretisches Wissen an – super, um Kolleginnen und Kollegen mit Besserwisserei zur Weißglut zu treiben. Als Teilzeitkraft bleibe ich für 20 Stunden die Woche den Berliner Wasserbetrieben erhalten und setze in der Unternehmenskommunikation die Theorie in die Praxis um. So einfach geht das also!? Klingt wie Eier kochen. Naja, nicht ganz – eher so wie Einhörner fangen.

Dass so eine Woche ganz schön stressig sein kann, habe ich anfangs etwas unterschätzt. Im ersten Semester habe ich insgesamt 16 Stunden die Woche in der Uni verbracht, hinzukommen 20 Stunden im Unternehmen. Was bei der Rechnung hinten runterfällt sind die Fahrtzeiten sowie die Vor- und Nachbereitungszeit.

Zur Vertragsunterzeichnung wurde ich noch einmal eindringlich darauf hingewiesen, dass die 20 Stunden nicht unterschritten werden dürfen. Macht Sinn, wir sind ja nicht zum Spaß hier. Eine ganz schöne Rennerei war es trotzdem: Früh zur Uni, hochkonzentriert Vorlesungen und Seminare besuchen, in der Bahn die Texte für die nächste Sitzung lesen, ins Büro kommen und auch da noch mal einhundert Prozent geben. Aber was soll ich sagen: Ich habe das Einhorn gefangen!

Ein Nachteil, den viele sehen, der aber für mich keiner ist, ist der finanzielle Aspekt. Dass du nicht das gleiche Gehalt bekommst, wie mit einer Vollzeitstelle, sollte klar sein. Ich kann mir aber immer noch eine eigene Wohnung und alles Lebensnotwendige leisten – und auch die Studiengebühren zahle ich aus eigener Tasche, ganz ohne Bafög oder Mamas und Papas Unterstützung. Für mich ist das der bestbezahlte Nebenjob, den ein Student haben kann.

Mittlerweile bin ich in mein zweites Uni-Semester gestartet, voller Motivation und ohne das grummlige Bauchgefühl vom Anfang. Die „große Unbekannte“ in meiner Rechnung hat sich aufgelöst – ich weiß jetzt, dass es die richtige Entscheidung war, eine „zweite Ausbildung“ zu wagen.

Der beschriebene Weg ist allerdings nur einer von vielen, den du mithilfe deiner Ausbildung gehen kannst. Die Angst, dass es nach der Ausbildung oder der Übernahmezeit nicht weitergeht, ist unbegründet.

Für alle, die es mir gleich tun wollen, anbei ein kleiner Fakten-Check:

  • Für einen Studienplatz bewerben (guter erster Schritt!) – ob der zu deinem Job passt oder nicht, ist dir überlassen. Mach, was dir Spaß macht!
  • Nach der Zusage mit deiner Führungskraft mögliche Arbeitszeitmodelle besprechen. Lass dich nicht gleich entmutigen, wenn dein Wunsch nach Teilzeit auf wenig Begeisterung stößt. So ging es auch mir, aber mit den Berliner Wasserbetrieben steht dir ein guter Verhandlungspartner zur Seite.
  • Im besten Fall einen Teilzeitvertrag bei der Personalabteilung unterschreiben
  • Kurse so planen, dass du bei der Arbeit sein kannst, um im Team Absprachen treffen zu können
Career Day an der Humboldtschule
Drei Jahre Studium in drei Minuten

Kommentar verfassen