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Im ersten Monat unserer Ausbildung teilte man uns, den Bürokaufleute-Azubis, unsere Einsatzorte mit. Dort sollte jeder ein Jahr bleiben. Mein Ziel lautete Rohrnetzbetriebsstelle Pankow und schon einen Monat nach Ausbildungsbeginn ging es dann endlich los.

Mit einem Mal hieß es, anstatt erst um 8.00 Uhr ein Seminar zu besuchen, schon um 6.00 Uhr am Schreibtisch zu sitzen und zu arbeiten. Aber alles kein Problem. Ich lernte unter anderem, wie man Bestellungen schreibt – was am Anfang schon echt kompliziert war. Aus dem Programm UBI sucht man sich den Bestellungsvordruck raus, dann beginnt man mit der Arbeit im SAP (das ist eine sehr weit verbreitete Unternehmenssoftware). Es folgen sehr viele Arbeitsschritte, wie zum Beispiel das Eintragen des Bauleiters und der Daten des bestellten Materials. Bis diese ganzen Prozesse im Kopf waren, dauerte es natürlich seine Zeit, aber nach ein paar Wochen gehört das schon zum Alltag. Zu meinen weiteren Aufgaben zählte das Bearbeiten der Eingangspost, welche jeden Tag um die Mittagszeit kam. Dort musste ich mich hauptsächlich um die eingehenden Rechnungen kümmern sowie um das Stempeln der Briefe und Anträge. Die aufwändigste Arbeit im Büro ist für mich das Buchen von Fahrtennachweisen, Arbeitsnachweisen und Stundennachweisen. Diese müssen alle in das SAP eingetragen und später in gesonderte Ordner abgeheftet werden. Wenn viele Buchungen mit einem Mal gekommen sind, saß man daran schon mal gerne eine Stunde. Trotzdem machte mir diese Arbeit jeden Tag Spaß und entwickelte sich zu meiner favorisierten Tätigkeit.

Als Bürokauffrau muss man sich auch um viele andere Dinge kümmern, wie das Bestellen von Material und die Anwesenheitszeiten der Mitarbeiter. Außerdem durfte ich auch öfter mit den Arbeitskollegen rausfahren und mir anschauen, wie auf einer Baustelle gearbeitet wird und was für Aufgaben ein Bauleiter erledigen muss. Dabei war für mich die Besichtigung einer bald entstehenden Baustelle sehr interessant. Diese lag direkt an einer Autobahn und das war vorerst ein großes Problem. Baumaßnahmen direkt an einer Straße sind natürlich sehr gefährlich. Das noch größere Problem dabei war aber, dass die Baustelle inmitten von einem Naturschutzgebiet liegt. Das heißt, man musste bei der Arbeit sehr stark aufpassen, nichts von der Natur zu zerstören und später alles wieder in den Urzustand zu bringen. Schon allein diese Fakten waren für mich als Laie auf diesem Gebiet sehr aufregend. Nach drei Monaten war der Ablauf schon sehr routiniert und ich merkte, wie gut sich die einzelnen Sachen eingeprägt haben. Mir wurde auf der Rohrnetzbetriebsstelle viel Unterschiedliches beigebracht und für die Kürze der Zeit habe ich sehr viel Neues gesehen und gelernt.

Im März kam dann die Ausbildungsleiterin der Bürokaufleute zu mir, um in einem Gespräch die bisherige Ausbildungszeit auszuwerten. Bei dieser Unterhaltung kam dann die Überraschung für mich: Sie bot mir an, schon vorzeitig die Außendienststelle zu wechseln und in unsere Unternehmenszentrale in der Nähe vom Alexanderplatz zu gehen. Einerseits, weil ich in Pankow soweit alles gelernt und beigebracht bekommen hatte und andererseits, weil ich durch mein Abitur ein halbes Jahr früher auslerne. Natürlich war dieses Angebot sehr verlockend für mich und ich sprach mich mit meiner Ausbilderin vor Ort ab. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es für mich sehr gut wäre, schon nach einem halben Jahr zu wechseln, um die Ausbildungszeit möglichst sinnvoll zu gestalten. Somit habe ich meine Chance beim Schopfe ergriffen und die Koffer gepackt – von Pankow weg und in die Zentrale. Dort erwartet mich die Arbeit in einem Sekretariat für Umweltschutz, was etwas ganz anderes ist als die Arbeit in Pankow.

Im Sommer beginnt meine Zeit dort und ich bin schon sehr gespannt, was da alles auf mich zukommt. Ihr seht also … in einer Ausbildung bei den Berliner Wasserbetrieben wird es nie langweilig.

Bürokaufmann – zu Recht!
Ausfall – mit Folgen?

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