Hallo, ich bin Pascal und wenn ihr das hier lest, habe ich meine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker ganz frisch abgeschlossen und befinde mich in meinem Übernahmejahr bei den Berliner Wasserbetrieben.
Vor unseren Prüfungen habe ich zusammen mit meinem Kollegen Guido noch an einem sehr interessanten und nervenaufreibenden Projekt gearbeitet. Unsere Aufgabe war es, eine elf Jahre alte CNC-Drehmaschine (CNC steht für Computerized Numerical Control – also rechnergestützte numerische Steuerung) in das CNC-Schulungsraumnetzwerk unseres Ausbildungszentrums einzubinden, so dass wir die im Schulungsraum geschriebenen CNC-Programme für die Maschine direkt über das Netzwerk in die Maschine einlesen und abarbeiten können. Bisher war das Zusammenbringen von Programm und Maschine sehr umständlich.
Von anderen Teams, die sich vor uns schon an diesem Projekt versucht hatten, hörten wir nur „Das geht einfach nicht“. Gut, das Ganze war also nicht ganz einfach – und das „Biest“, die „Siemens Gildemeister CTX210“ (Typenbezeichnung der Maschine), hat uns im Verlauf des Projektes auch an den Rand der Verzweiflung gebracht, soviel schon vorweg. Aber wir halten uns da eher an den Satz „Geht nicht, gibt’s nicht“.
Begonnen haben wir, nach einer Recherche zu dem Thema, mit dem Kauf einer kleinen Software, die die Kommunikation zwischen CNC-Maschine und Computer überhaupt erst ermöglicht. Mit der mussten wir uns dann erst einmal ausführlich befassen, um sie zu verstehen. Etliche Videotutorials und Dokumentationen später, nach dem Einsatz von reichlich Hirnschmalz sowie viel Zeit, war dann alles eingestellt, verbunden und im Netzwerk sichtbar. Nur die Verbindung zwischen Maschine und Rechner klappte nicht. Egal was wir probierten, es lief einfach nicht.
Wir wären fast wahnsinnig geworden. Aber wir haben so kurz vor dem Ziel natürlich nicht aufgegeben, ein „AS im Ärmel“ hatten wir noch, auch wenn wir die Karte am liebsten nicht ausgespielt hätten: ein Anruf beim Support von Siemens.
Etwas im Stolz verletzt, weil wir es allein nicht hinbekamen, riefen wir also dort an und baten um Hilfe. Es wäre doch schade gewesen, das gesamte Projekt nur deswegen scheitern zu lassen.
Und siehe da, uns trennte nur eine winzige Kleinigkeit vom Erfolg! Wir hatten alles richtig gemacht, der Fehler lag nicht in unserer Arbeit. Die CNC-Maschine interpretiert Passwörter anders als unser Schulungsrechner und verdreht Groß- und Kleinschreibung. Also haben wir fix das Passwort in eine Zahlenkombination abgeändert (denn bei Zahlen gibt es ja keine Groß- oder Kleinschreibung) und schon funktionierte alles. Wir haben das Biest bezwungen!
Danke an dieser Stelle auch an die Jungs vom Siemens Support für den kleinen Tipp. ;)
Jetzt funktioniert alles. Die Azubis können nun von den Schulungsrechnern die fertigen Programme an den Ausbilderrechner schicken, der sich einen Netzwerkordner mit der Maschine teilt. Von dort aus werden die Programme in die CNC-Maschine eingelesen und los geht’s.
Vorher war das nur sehr umständlich möglich: Von den Schulungsrechnern musste das Programm an den Dozentenrechner geschickt werden, von dem aus das Programm über einen USB-Stick auf einen Laptop gespielt wurde, der wiederum mit der CNC-Drehmaschine verbunden wurde. Oder noch schlimmer – das Programm musste eigenhändig am Benutzerpanel in die Maschine getippt werden. Das war alles ziemlich zeitaufwändig.
Wir haben mit diesem Projekt also tatsächlich den Arbeitsalltag erleichtern können! Unsere Ausbilder freuen sich über den neuen Komfort und wir sind ziemlich stolz darauf, dass wir das hinbekommen haben, was einige vor uns schon erfolglos probierten. Am schönsten war es natürlich, die echte Freude im Gesicht des CNC-Ausbilders zu sehen. :D
Jetzt wo das erledigt ist, fällt natürlich ein gewaltiger Druck von unseren Schultern, denn obwohl es großen Spaß gemacht hat, dieses Problem zu lösen, war es natürlich auch ziemlich anstrengend und nervenaufreibend. Besonders herausfordernd war es auch, das Ganze noch vor Ende unserer Ausbildung fertigzustellen – da kam dann doch schon etwas Zeitdruck auf.
Jetzt sind wir natürlich erstmal darauf gespannt, welche Herausforderungen nach der Ausbildung auf uns warten. Wir freuen uns darauf!