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Mein Name ist Jwan Mattini und ich komme aus Syrien. Ich bin 18 Jahre alt und lebe seit über zwei Jahren in Deutschland.
Nachdem ich meinen Realschulabschluss in Deutschland erfolgreich absolviert hatte, traf ich die Entscheidung, eine Ausbildung zu machen. Um ehrlich zu sein, war das die einzige Entscheidung, die feststand. Denn in welchem Beruf ich eine Ausbildung machen wollte, wusste ich noch nicht. Als ich von der Einstiegsqualifizierung „Horizonte“, einem Projekt für Jugendliche mit Berufsstartschwierigkeiten und Geflüchtete, hörte, war mir klar: Diese Chance muss ich nutzen!
Das Projekt beinhaltete unter anderem einen viermonatigen Sprachkurs, durch den ich den Abschluss für das Basismodul B2 erhielt. Da der Sprachkurs berufsbezogen ist, konnte ich meine Sprachkenntnisse für das Arbeitsleben erweitern.
Außerdem nahm ich an einer zweiwöchigen Kompetenzfeststellung des Programms teil. Hier wurden unter anderem die Fächer Mathematik, Technik und logisches Denken unterrichtet.
Außerdem spielten neben den fachlichen Fähigkeiten auch die sozialen Kompetenzen eine wichtige Rolle. So erfolgte eine Einschätzung hinsichtlich unserer Motivation für eine Ausbildung, unserem Interesse und unserer Disziplin.
Schließlich absolvierte ich ein Langzeit-Praktikum mit technischem Schwerpunkt. Im Rahmen des dreimonatigen Praktikums konnte ich im Aus- und Weiterbildungszentrum der Wasserbetriebe die verschiedenen Berufe kennenlernen.
Zu guter Letzt ging es auf die Außenstellen. Dort bekam ich von einem Ausbilder fachspezifische Aufgaben zugeteilt.
Nach den drei Monaten stellte ich allerdings fest, dass mich eine technische Ausbildung nicht erfüllen würde. Ich bat die Mitarbeiter der Ausbildung darum, mir einen Blick in einen kaufmännischen Bereich zu ermöglichen und bekam eine positive Rückmeldung. Im Personalmanagement durfte ich Aufgaben erledigen, die mein Interesse für eine kaufmännische Ausbildung weckten.
Ich versuchte stets mein Bestes zu geben und die Aufgaben mit größter Sorgfalt zu erledigen. Und schließlich erfüllten mir die Berliner Wasserbetriebe den größten Wunsch: die Ausbildung zum Industriekaufmann ab September 2018.
Ich bin der Meinung, dass es ein Riesenvorteil ist, sowohl Berliner als auch Geflüchtete am Programm teilnehmen zu lassen. Wir, die Geflüchteten, haben somit die Möglichkeit, unsere Sprachkenntnisse zu erweitern. Bei sprachlichen Barrieren standen uns die Berliner zur Seite und im Laufe der Zeit bildete sich ein Team mit starkem Zusammenhalt.
Auch an dieser Stelle möchte ich mich erneut bei den Wasserbetrieben für die Unterstützung bedanken. Sie haben den Grundstein für meinen Berufsweg gelegt und sind auf meine individuellen Bedürfnisse eingegangen. Sie setzten sich dafür ein, dass ich gefördert, aber auch gefordert werde.
Alles in allem kann ich jedem nur raten, die Einstiegsqualifizierung zu durchlaufen. So kann man sich selbst ein Bild davon machen, mit welchem Engagement die Berliner Wasserbetriebe Geflüchteten die Möglichkeit geben, ein Teil der Arbeitswelt zu werden.