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Was für ein komisches Gefühl: Da bin ich nun, circa zweieinhalb Jahre nach den ersten aufregenden Tagen des Dualen Studiums mit Kennenlernfahrt, Einführungsseminaren etc. und versuche auch noch die letzte schwere Hürde, die Bachelorarbeit, gut zu meistern.
Als ich vor ein paar Tagen mit einem Kollegen telefonierte, begann ich das Gespräch so: „Schönen guten Tag, Katharina Goergens hier. Vielleicht erinnern Sie sich an mich, ich bin BA-Studentin und Sie waren 2010 mein Betreuer in meiner ersten Praxisphase im Einkauf! Ich schreibe derzeit meine Bachelor Thesis und bräuchte da ein paar Informationen von Ihnen…“. Natürlich erinnerte er sich an mich. Das ist der große Vorteil von einem Dualen Studium bei den Berliner Wasserbetrieben: Obwohl wir in einem sehr großen Unternehmen arbeiten, bleibt es persönlich zwischen den Mitarbeitern. Bei nur vier Dualen BWL-Studenten ist man alles andere als eine bloße „Nummer“, deren Namen es sich eh nicht lohnt zu merken. Hier wird man individuell gefordert, gefördert und eingesetzt. Zudem ist man mit den anderen Dualen Studenten im sehr guten Kontakt, und wir haben auch mehrmals im gesamten „Wasserbetriebe-Studentenjahrgang 2010“ etwas unternommen.
Kaum hatte ich den Hörer nach dem Telefonat aufgelegt, kam bei mir der Gedanke: Erinnere ICH mich eigentlich noch an mich selbst von vor zweieinhalb Jahren? Ja klar, jünger war ich. Aber so nach und nach wurde mir klar, wie viel ich doch seitdem gelernt habe. Ich bin selbstbewusster, kritikfähiger und organisierter geworden, in vielen Dingen gelassener. Auch inhaltlich kann ich sehr viel mitnehmen. Immer in Erinnerung wird mir bleiben, dass ich in einem Projekt aus dem Personalbereich verantwortlich für die Ausarbeitung eines internen Kommunikationskonzeptes war. Auch meine vierte Praxisphase, die ich „extern“ bei German Water Partnership e.V. verbrachte und dort selbstständig eine Mitgliederbefragung planen, umsetzen und auswerten durfte, werde ich nicht so schnell vergessen. Und nicht zu vergessen ist mein fünftes Theoriesemester, dass ich in England verbrachte und aus dem ich mit vielen tollen Eindrücken und Erlebnissen und einem richtig guten Englisch wiederkam.
Ob ich das Duale Studium noch einmal machen würde, fragte mich eine Freundin vor kurzem. Jetzt noch einmal drei Jahre? Keine Chance! Ich bin schon glücklich, wenn ich es geschafft habe. Aber alle Entscheidungen, die ich getroffen habe, würde ich genauso wieder treffen. Es war ein anstrengendes Studium und ich habe immer wieder diese „normalen Studenten“ mit ihren unverschämt langen „Semesterferien“ verflucht. Aber letztendlich sind es genau diese Studenten, die neidisch auf meine Kommilitonen und mich sind. Denn theoretisches Wissen praktisch anwenden und ausprobieren zu können und dabei seine eigenen Stärken, Schwächen und Interessen kennenzulernen, das gibt es in dieser Form nur in einem Dualen Studium. „Empfehlen würde ich es jedem“, antwortete ich daher meiner Freundin, „aber ich freue mich jetzt auch sehr auf eine Zeit ohne Klausuren!“