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Hey, wir – Mandy und Loreen – waren zwei von insgesamt zwölf Praktikant:innen der Einstiegsqualifizierung (EQ) 2020. In unserem Blogbeitrag berichten wir gemeinsam über unsere Aufgaben und Erfahrungen während des achtmonatigen Praktikums.
Sich trotz Startschwierigkeiten für eine Ausbildung im technisch-gewerblichen oder kaufmännischen Bereich qualifizieren und ins Berufsleben starten? Geht! Im Rahmen der Einstiegsqualifizierung bei den Berliner Wasserbetrieben lernen junge Menschen in einem achtmonatigen Praktikum (Januar bis August) unterschiedliche Berufsbilder kennen und werden bei Interesse und gutem Arbeitsverhalten direkt im Anschluss in eine Ausbildung bei den Berliner Wasserbetrieben übernommen. Wie das abläuft, liest Du hier.
So fing alles an
Nachdem wir uns erfolgreich bei den Berliner Wasserbetrieben auf das Praktikum beworben hatten, bekamen wir eine Einladung für einen Eignungstest und hatten anschließend ein Vorstellungsgespräch. Der Eignungstest fand am Computer statt. Wir hatten gemischte Gefühle, da wir mehr zum technischen Bereich befragt wurden, als wir es uns vorgestellt hatten. Als wir aber schließlich die Zusage für das Praktikum bekamen, freuten wir uns sehr. Zu Beginn des Jahres wurden wir zu einer zweiwöchigen Kompetenzfeststellung eingeladen. Unser Verhalten und das der anderen Teilnehmenden wurde anhand von Tests, z.B. zum logischen Denken, ganz genau bewertet. Danach konnte es schon in die Praxis gehen.
Die erste Zeit verbrachten wir im Ausbildungszentrum der Berliner Wasserbetriebe in Berlin-Lichtenberg. Dort erforschten wir verschiedene technische Ausbildungsberufe und lernten die jeweiligen Ausbilder kennen. Unter anderem erhielten wir Einblicke in die Ausbildungsberufe Industriemechaniker:in und Anlagenmechaniker:in. Die Aufgaben waren sehr individuell. Bei den Anlagenmechanikern bauten wir ein eigenes Rohrsystem. Als wir in das Aufgabengebiet der Industriemechanikerin reinschnupperten, erstellten wir eine Blechkiste. Dabei lernten wir viele verschiedene Werkzeuge kennen, die Mechaniker:innen täglich benutzen.
Diversity auch im Praktikum
Für uns persönlich war das Praktikum eine tolle Erfahrung, denn wir lernten die unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Kulturen der anderen Teilnehmenden kennen. Das Besondere ist nämlich, dass neben Jugendlichen mit Startschwierigkeiten auch Geflüchtete an der Einstiegsqualifizierung teilnehmen. Wir tauschten uns gegenseitig aus, unterstützten uns und es war ein harmonisches Miteinander. Die männlichen Teilnehmer und die Ausbilder vor Ort benachteiligten uns keineswegs; wir wurden genauso in die Arbeit einbezogen.
Wir beide strebten eine kaufmännische Ausbildung an, doch wir absolvierten das Praktikum auch im technischen Bereich. Da wir keine Vorkenntnisse im technischen Bereich mitbrachten, war es anfangs eine Herausforderung für uns. Wir wurden jedoch beide positiv überrascht, dass wir die Aufgaben ebenfalls gut meistern konnten und diese Erfahrung hat uns super auf die Ausbildung vorbereitet. Wir stellten zudem fest, dass es wichtig ist, präzise zu arbeiten – egal ob im technischen oder im kaufmännischen Bereich. Auch wenn es nicht immer einfach war, lernten wir sehr viel; z.B. unter Zeitdruck die Ruhe zu bewahren und Lösungen bei Problemen zu finden. Das Gelernte ist nicht nur für die Arbeit sondern auch im privaten Bereich hilfreich und wir sind sehr froh darüber, diese Chance genutzt und wahrgenommen zu haben.
Und dann kam Corona…
Kurz bevor jeder Teilnehmende die Außenstellen besuchen durfte, hatte uns im vergangenen Jahr die Corona-Pandemie überrascht. Nun waren wir erstmal sehr eingeschränkt und hatten nicht mehr die Möglichkeit, das EQ-Projekt, wie gewohnt, fortzuführen. Ein Umdenken war nötig. Statt auf eine Außenstelle ging es für uns alle ins Home-Office, wo jede:r – abgestimmt auf die jeweilige Ausbildungsrichtung – Material und Aufgaben vom zuständigen Betreuer per Mail zugesendet bekam. Für alle war es eine Umstellung, die gut gemeistert wurde. Wir hielten ständig Kontakt mit unseren Ansprechpartner:innen.
Nach ein paar Monaten im Home-Office bekamen Mandy und ich schließlich die Möglichkeit, zweimal in der Woche wieder zurück in das Ausbildungszentrum zu kommen und verschiedene Tätigkeiten, passend zu unserem Ausbildungswunsch „Industriekauffrau“, zu erledigen. Wir bereiteten z.B. alle Unterlagen für die neuen Azubis und dual Studierenden vor und führten Inventuren durch, wodurch wir einen genaueren Einblick in unseren gewünschten Ausbildungsberuf bekamen. In diesem Zeitraum hatten wir zudem mit allen “EQ-ler:innen” immer montags einen gemeinsamen Präsenztag, an dem wir, unter Einhaltung aller Hygiene-Maßnahmen, grundlegendes theoretisches Wissen erarbeiteten.
Von der Einstiegsqualifizierung in die Ausbildung
Durch die Einstiegsqualifizierung haben wir viele Erfahrungen gesammelt und einen Ausbildungsberuf gefunden, der zu uns passt. Die Berliner Wasserbetriebe haben ihr Versprechen gehalten und uns tatsächlich die Chance auf einen Ausbildungsplatz geboten. Seit September 2020 sind wir nun offiziell Auszubildende des Berufs Industriekauffrau und freuen uns auf drei spannende Jahre. Wir können das Praktikum nur weiterempfehlen.