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  • Die Berliner Wasserbetriebe schwimmen mit dem Strom
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Die meisten, die mich kennen, wissen, dass ich ein extremer Auto-Fan bin. Schon von klein auf faszinierten mich die motorisierten Gefährte mit vier Rädern – ich habe Autoquartett geliebt, kenne Kennzahlen und Details von vielen Autos aus dem Effeff, bin mit Rennspielserien wie Need for Speed groß geworden und kriege bis heute ein Grinsen auf dem Gesicht, wenn an mir ein Sportwagen vorbeifährt. Dieses Faible hat mich auch zu meinem Hobby gebracht – bei einem kleinerem Online-Automagazin die Videos für Testberichte und Reportagen zu schneiden.

Umso toller war die Nachricht, dass ich mich auch um die Berichterstattung zur Einführung unserer neuen Elektroautos im Internet und in unserem Mitarbeiter-Magazin kümmern darf. Letzte Woche hatte ich also einen Termin, bei dem mir alles rund um unsere neuen Nissan Leafs gezeigt werden sollte.

Ich muss zugeben, ich war am Anfang etwas skeptisch. Elektro- & Hybridautos kannte ich bis dato nur als spaßbefreite Vernunftfahrzeuge, die nur einen Zweck hatten: Sparsam ans Ziel zu kommen. Dabei müssen eine reduzierte Geschwindigkeit und lange Ladezeiten in Kauf genommen werden. Darüber hinaus sagte mir auch schlichtweg das Design der meisten bekannten Fahrzeuge bisher nicht wirklich zu. Während mir der BMW i3 immer zu pseudo-futuristisch war, erschienen mir Fahrzeuge wie der Toyota Prius einfachzu langweilig.  Die einzigen Elektro-Autos, die jemals bei mir etwas Begeisterung hervorriefen, waren der Fisker Karma und der Tesla Model S. Ihr merkt also, meine Gedanken-Schublade zum Thema Elektroauto war prall gefüllt mit Vorurteilen.

Dass ich damit aber ziemlich falsch liege, merkte ich dann bei meinem Termin. Allein vom ersten optischen Eindruck überzeugte mich der Nissan Leaf schon ein gutes Stück mehr als das Meiste, was mir bekannt war. Nicht unbedingt ein Sportwagen, aber den Anspruch hat das Fahrzeug ja auch nicht. Beim ersten Rundgang fällt auf: Auspuff und Tankdeckel fehlen, aber das ist ja klar – wenn kein Treibstoff verbrannt wird, muss dieser weder nachgefüllt werden, noch entstehen Abgase, die abgeführt werden müssen. Stattdessen befindet sich der Anschluss zum Aufladen der Batterien, etwas versteckt, vorn hinter dem aufklappbaren Nissan-Logo.

Auch mein Vorurteil mit den langen Ladezeiten sollte sich nicht bewahrheiten – über die insgesamt 4.000 in Deutschland verteilten Schnellladesäulen ist es mittlerweile möglich, sein Elektroauto innerhalb von ca. 70 Minuten vollständig zu laden. Erstaunlich!

Mit einer vollen Aufladung kommt man in der Theorie dann [also mit Rückenwind, eingeschaltetem ECO-Modus, sehr vorsichtigem Gasfuß und vorausschauender Fahrweise] etwa 200 Kilometer weit. Tatsächlich sind es in der Praxis eher 100-150 km, je nach Fahrweise und Schwere des Gasfußes. Somit sind die kleinen Leafs optimal für den Stadtverkehr und Dienstfahrten geeignet, insbesondere, weil die Dienststellen der Wasserbetriebe ja über eigene Aufladestationen verfügen.

Bei der weiteren Begutachtung des Fahrzeugs fielen mir noch andere Dinge positiv auf: Der Leaf verfügt über einen recht großen Kofferraum. Auch im Fahrzeuginneren findet man genug Platz für die Beine [selbst für die langen Extremitäten eines 1,93m-Hünen wie mich] und allerlei technische (aber leider reichweitenvermindernde) Annehmlichkeiten – ein Media Center, Sitzheizung auch für die Rücksitze, Klimaanlage, automatische Fensterheber – alles, was man eben aus „normalen“ Autos so kennt, ist hier ebenso zu finden.

Als es dann zur Testrunde ging, war ich gleich doppelt überrascht: Die Autos sind nicht nur verflixt leise, sondern auch erstaunlich schnell! Dadurch, dass die Leistung von 109 PS und 280 Nm (zum Vergleich: das selbe Drehmoment wie ein Audi TT mit etwa 200 PS!) direkt am Gaspedal hängt und ohne den Umweg über die Motordrehzahl gehen muss, drückt es einen beim Beschleunigen echt in den Sitz (vorausgesetzt man schaltet den ECO-Modus ab). Durch die im Fahrzeugboden verbauten Batterien liegt das Auto gut und satt auf der Straße und verfügt über einen niedrigen Fahrzeugschwerpunkt, was das Fahrverhalten sehr begünstigt. Die fehlenden Motorgeräusche machen die Erfahrung dann noch einmal komischer, grade weil bei mir im Kopf fest verankert ist, dass viel Leistung auch viel Krach macht.

Selber fahren darf ich ja leider nicht (Ja, es gibt tatsächlich “Petrolheads” ohne Führerschein), aber die Mitfahrt war sehr unterhaltsam – und meine persönlichen Ansichten zum Thema E-Auto haben sich wohl als überholt herausgestellt. ;)

Was soll ich sagen, nach der Testfahrt und dem Warmwerden mit unserem neuen Elektroauto bin ich fast überzeugt. Mir fehlt aber immer noch eines: Der Motor- und Abgasanlagen-Sound. Ohne diesen geht für mich viel Emotion verloren, denn ich mag es sehr, den Autoteilen beim Arbeiten zuzuhören. Das ist aber nur mein persönlicher Gusto – für viele ist ein leises Auto bestimmt angenehmer, ein größerer Komfort ist damit auf jeden Fall verbunden.

Die fehlende Geräuschkulisse birgt aber natürlich auch für Fußgänger und Radfahrer größere Gefahren. Wenn man ein Fahrzeug nicht anrollen hört, kann das unter Umständen zu Unfällen führen, insbesondere bei Verkehrsteilnehmern, die ohnehin schon nicht so achtsam im Straßenverkehr sind. Für das akustische Problem wird es aber bestimmt auch noch eine Lösung geben – Soundaktuatoren sind schließlich auch schon bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren gang und gäbe.

Der Termin hat mich neugierig gemacht: Wenn die Elektro-Fahrzeuge bereits einige Jahre nach Markteinführung so ausgereift sind, bin ich gespannt darauf, was in einigen Jahren mit dieser Technik passiert. Nicht zuletzt haben Teslas Patentfreigabe und VWs „Dieselgate“ eine rasante Beschleunigung der Entwicklung bewirkt. Mal schauen, wie es bei diesem Thema weitergeht, vielleicht wird ja mein erstes eigenes Auto dann schon ein Elektro-Fahrzeug sein – wer weiß?

tl;dr

Merke: Die alten Vorurteile zu Elektroautos haben heute keinen Bestand mehr. Geile Teile!

Graffiti für eine schönere Stadt
Eine Ausbildungsmesse mal von der anderen Seite

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