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Mädels auf der Baustelle

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Am ersten Tag war alles noch sehr ungewohnt. Mein bisheriger Alltag bestand darin, auf den Stühlen in der Uni zu sitzen und dem Professor zu lauschen. Doch nun standen wir plötzlich in Blaumännern, Stahlkappenschuhen, Handschuhen, Hemden und Helmen auf der Baustelle!

Seit Oktober 2011 bin ich jetzt schon in der dualen Ausbildung bei den Berliner Wasserbetrieben, zusammen mit vier anderen Mädels habe ich mich für das duale Studium „Bauwirtschaftsingenieurwesen“ entschieden. Nach unserer ersten Theoriephase, folgte nun endlich die erste Praxisphase. Fünf ganze Wochen sollten wir auf den Lehrbauhof in Marienfelde Praxiserfahrung sammeln.

Insgesamt durchlief jede von uns fünf Mädels fünf Stationen: Mauern, Betonbau, Straßenbau, Tiefbau und Trockenbau. Die ersten Tage waren für uns die reinste Qual und so begannen wir bereits nach den ersten Stunden, die verbleibende Zeit bis zum Feierabend zu zählen. Aber auch daran gewöhnt man sich schnell.

Die erste große Herausforderung war das frühe Aufstehen, unser Arbeitstag begann täglich um 6.45 Uhr! Aber auch das Mauern, die zweite Herausforderung, der wir uns stellen mussten, war für uns Mädels körperlich anstrengend. Wir fühlten uns dadurch nicht mehr wie 20, sondern glatt wie Rentnerinnen mit Rückenschmerzen. Trotzdem hat es auch Spaß gemacht körperlich zu arbeiten, denn wir konnten danach unsere Resultate betrachten. Das erste Werkstück war zwar schiefer als der Turm von Pisa, aber schon unser zweites Werkstück war deutlich besser. Da staunten auch die Jungs vom Bauhof nicht schlecht.

Natürlich mussten wir uns auch viele Sprüche anhören, aber daran gewöhnt sich „Frau“ relativ schnell. Die „frohe Kunde“ von den Damen auf dem Bauhof, sprach sich natürlich auch schnell herum. Fünf Handwerkerinnen auf einmal sind hier eher selten anzutreffen. Wahrscheinlich wurden deshalb auch die Morgenpost, der Wasserspiegel (unsere Mitarbeiterzeitung) und die Pressesprecherin des Lehrbauhofs auf uns aufmerksam und haben uns gleich mal interviewt.

Insgesamt habe ich mit meinen 4 Mädels in den fünf Wochen wirklich sehr viel erlebt, gelernt und neue Grenzen erfahren.  Wir gehen mit einem sehr guten Gefühl aus der erste Praxisphase und freuen uns jetzt wieder auf die Uni.

Die 2. Chance
Das Schweizer Taschenmesser unter den Azubis

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