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  • Der Kampf gegen die Spurenstoffe!

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Für die meisten von uns ist es eine absolute Selbstverständlichkeit, dass aus unserem Wasserhahn reines, klares Wasser kommt. Voraussetzung dafür ist aber, dass dies auch so aus dem Grundwasser gewonnen werden kann. Neben dem normalen Dreck, der tagtäglich im Abwasser und damit später wieder im Grundwasser landet, will man in Zukunft versuchen, auch sogenannte Spurenstoffe aus dem Wasser zu entfernen. Spurenstoffe sind winzig kleine Teilchen, die im Nanogramm-Bereich im Trinkwasser nachweisbar sind. Die aus Arzneimitteln, Süßstoffen und anderen chemischen Verbindungen stammenden Stoffe können derzeit noch nicht im normalen Klärvorgang entfernt werden.

In einer Zeit, in der immer mehr Medikamente, Kosmetika etc. benutzt werden, wird das immer schwieriger. In unseren Duschgels, Cremes, Tabletten und sogar Limonaden stecken diese winzig kleinen Übeltäter. Gut, dass die Berliner Wasserbetriebe etwas dagegen unternehmen.

Nach beinahe vier Jahren Erprobungszeit in der Theorie startete am 17. Februar das Projekt ASKURIS mit dem Versuch, den Spurenstoffen den Kampf anzusagen. Ganz korrekt müsste das Projekt eigentlich ASKUWBBR heißen für „Anthropogene Spurenstoffe und Krankheitserreger im urbanen Wasserkreislauf – Bewertung, Barrieren und Risikokommunikation“. Das klingt aber alles andere als eingängig, deshalb wurde lieber der Name ASKURIS gewählt. Auch wenn der Name eher an einen Zauberkünstler erinnert, steht die mystische Abkürzung einfach nur für die Erforschung von Krankheitserregern und Spurenstoffen im Wasser. Klar, dass der Startschuss für so ein wichtiges Projekt die Öffentlichkeit interessiert und die Presse anlockt.

Da ich gerade neben meinem Kommunikationsstudium an der Freien Universität ein Praktikum in der Unternehmenskommunikation bei den Berliner Wasserbetrieben absolviere, war ich auch eingeladen, mir live vor Ort in Tegel ein Bild von dem Spektakel zu machen. Und „ein Bild davon machen“ ist dabei wirklich buchstäblich zu verstehen: Ausgerüstet mit einer Kamera war ich vor Ort, um Fotos für die Social-Media-Kanäle der Wasserbetriebe zu machen.

Auch wenn ich schon tausend Mal an dem Gelände vorbeigefahren bin, ist mir noch nie das futuristische Gebäude der Oberflächenwasseraufbereitungsanlage Tegel aufgefallen. Umso überraschter war ich, als ich auf dem Gelände ankam. Von außen stachen mir als Erstes die runden Module ins Auge, die mich an UFOs erinnerten. Direkt daneben befand sich ein schiffsförmiges Gebäude mit runden Bullaugen. Im Inneren des Schiffes angekommen, fühlte ich mich wie in einer Mischung aus Raumschiff Enterprise und dem Traumschiff. Durch das Innere der Anlage liefen wir an Maschinen vorbei, die fleißig und mit lautem Getöse ihre Arbeit verrichteten. Mit den vielen Rohren und den großen Becken ähnelte das Ganze skurrilerweise einer Schnapsbrennerei, die ich mal bei einer Klassenfahrt in Schottland besichtigt hatte.

An Bord begann nach kurzer Zeit die Pressekonferenz, zu der neben dem Vorstandsvorsitzenden Jörg Simon auch weitere in das Projekt involvierte Personen sowie einige Pressevertreter kamen. Zuerst wurden noch mal Sinn und Zweck der Aktion erklärt und man konnte sich in einem Modell das Prinzip der Reinigung durch das Hinzufügen von Aktivkohlepulver ansehen. Die ganze Konstruktion aus durchsichtigen Röhrchen erinnerte mich doch sehr an meinen nicht immer geliebten Chemieunterricht, da war ich natürlich froh, als es zur Besichtigung sofort wieder nach draußen ging.

Vor dem Gebäude gab es einen großen roten Startknopf zu sehen, der symbolisch vom Vorstandsvorsitzenden der Berliner Wasserbetriebe und zwei Vertretern der beteiligten Ministerien vom Land Berlin und dem Bund gedrückt wurde. Wer dabei auf sichtbare Special Effects wartete, wurde enttäuscht. Die Anlage sprang einfach an. Sehr spektakulär finde ich aber die dahintersteckende Technik, deren Wirkung nun getestet wird. Dennoch war das Drücken des Startknopfs natürlich ein beliebtes Fotomotiv, das alle anwesenden Fotografen gern einmal im Kasten haben wollten. Deshalb hatte ich sichtlich damit zu tun, souverän aufzutreten und mich nicht zur Seite drängen zu lassen. Aber auch das gelang mir.

Wieder zurück in der Unternehmenszentrale habe ich mich gefreut, dass von meinen Bildern auch welche gebraucht werden konnten. Schließlich habe ich zum ersten Mal mit einer Spiegelreflexkamera gearbeitet. Aber genau sowas ist doch der Sinn von Praktika, sich auf ungewohnte Situationen einzulassen und in der Praxis direkt Neues zu lernen. Deshalb bin ich sehr froh, hier im Team der Unternehmenskommunikation mithelfen zu können. Hoffentlich werde ich in meiner Zeit hier noch öfter das Büro für abwechslungsreiche Pressetermine in unserer spannenden Stadt eintauschen können.

Forschung im Pumpwerk
Bezwinger of the Beast

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