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  • Berlin braucht dich und wir sagen euch warum!

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Stellt euch bitte kurz vor! (Name / Berufsgruppe / Lehrjahr)
Wir sind Erkan Özsöz (21 Jahre) und Bertan Demirkiran (18 Jahre), beide Mechatroniker im 2. Lehrjahr.

Wir haben gehört, dass ihr zwei im Rahmen eines Berufsinformationstages an einer Schule über BQN informiert habt. Was ist das überhaupt?
BQN steht für Berufliches Qualifizierungsnetzwerk und ist ein Projekt, das unter anderem für die Initiative „Berlin braucht dich“ bekannt ist. Das Projekt richtet sich vorrangig an Jugendliche mit Migrationshintergrund, um ihnen eine berufliche Integration zu ermöglichen. So unterstützt es zukünftige Auszubildende z.B. beim Bewerbungsprozess, stellt Coaches zur Verfügung und bietet Praktikumsplätze an.

Warum wurdet speziell ihr für diesen Anlass ausgewählt? Habt ihr euch freiwillig dazu bereit erklärt?
Da wir auch Migrationshintergrund haben und selber am BQN-Programm teilgenommen haben, wurden wir von einer Ausbilderin gefragt, ob wir nicht Lust darauf hätten. Wir haben nicht lange gezögert und haben das Angebot angenommen. Man kennt das ja noch aus der eigenen Schulzeit. Das war immer spannend, wenn jemand Fremdes zu Besuch kam. Das wollten wir einfach mal selbst ausprobieren!

Wie war der Ablauf an diesem Tag?
Wir waren von 8 Uhr früh bis 13 Uhr in einer Schule in Moabit eingesetzt. Der Schulleiter nahm uns in Empfang und hat uns dann einer Klasse zugeteilt. Insgesamt waren es dann vier kleine Gruppen à acht Personen, alle aus der achten Klasse und vorrangig mit Migrationshintergrund.

Wart ihr aufgeregt oder gab es etwas, wovor ihr Angst hattet?
Ein bisschen aufgeregt waren wir schon, da Präsentieren nicht zu unseren Stärken gehört. Natürlich hat man sich auch seine Gedanken darüber gemacht, was ist, wenn die Schüler nicht zuhören oder sich gegenseitig anstacheln.

Wie war die Atmosphäre vor Ort und wie habt ihr versucht, die Schüler zu begeistern?
Die Atmosphäre war angenehm locker. Das könnte auch daran gelegen haben, dass sich die Schüler gut mit uns identifizieren konnten. Wir waren auf einer Ebene mit ihnen, da wir ja mal in der gleichen Situation wie sie waren und auch einen Migrationshintergrund haben.
Wir haben von unseren eigenen Erfahrungen und unserer Schulzeit erzählt und hilfreiche Tipps für die Zukunft gegeben. Außerdem haben wir versucht, das direkte Gespräch mit ihnen zu suchen und Interesse zu zeigen. Wir haben sie mit einem Spiel, bei dem man am Ende eines unserer Wasserbetriebe-Geschenke gewinnen konnte, aus der Reserve gelockt. Natürlich haben wir auch ein bisschen Werbung gemacht und sind auf die vielen Vorteile, wie die Ausbildungsvergütung und den Urlaub, eingegangen. Auf das umfangreiche Ausbildungs- und Studienangebot natürlich auch. Insgesamt ging es einfach darum, das Ganze  locker zu gestalten und die Schüler zu motivieren.

Ist alles gelaufen wie geplant? Gab es Highlights?
Es lief super! Sogar besser, als erwartet! Am Anfang waren die Schüler ein wenig verhalten, aber sobald das Gespräch ins Rollen kam, haben sie sehr gut mitgemacht. Das Besondere war, dass vorher niemand wusste, was er/sie später werden will. Am Ende hatte aber jeder eine Vorstellung davon, welcher Beruf für ihn/sie in Frage käme. Das war ein tolles Gefühl! Man könnte fast meinen, dass wir ihnen ein Stück weit die Augen geöffnet haben.

Habt ihr mit dieser Reaktion gerechnet?
Nein, auf keinen Fall. Wir waren sehr überrascht, dass alles so gut lief.

Habt ihr euch eigentlich darauf vorbereitet?
Nein, gar nicht. Das ging auf einmal alles so schnell, dass dafür gar keine Zeit mehr blieb. Wir hatten Montag ein kurzes Vorgespräch, wo uns die wichtigsten Informationen zum Ablauf mitgeteilt wurden. Und Dienstag war es dann schon so weit. Wir haben viel improvisiert und frei aus dem Bauch heraus gesprochen, was sehr gut ankam. Die eigenen Erfahrungen sind eben doch spannender und authentischer, als eine trockene Präsentation.

Würdet ihr euch nochmal dazu bereit erklären, an dieser Aktion teilzunehmen?
Auf jeden Fall! Für uns war das wie ein kleines Abenteuer und eine schöne Gelegenheit, um mal raus zu kommen. Eine wirklich gelungene Abwechslung mit vielen positiven Eindrücken!

Wie seid ihr selbst auf BQN aufmerksam geworden?
Auch wir wurden damals in unserer Schule besucht, als wir in der neunten bzw. zehnten Klasse waren. Dort wurde uns das Projekt vorgestellt, genauso wie wir das jetzt selbst in den Klassen gemacht haben.

Wie steht ihr zu diesem Projekt, und was sind eure eigenen Erfahrungen damit?
Wir denken, dass es eine ziemlich gute Sache ist, Jugendliche darauf aufmerksam zu machen, sich um seine Zukunft zu kümmern. Das ist verdammt wichtig. Außerdem kann es einem einen leichteren Einstieg ins Berufsleben ermöglichen, der für Jugendliche mit Migrationshintergrund manchmal vielleicht nicht ganz so einfach ist.
Auch wir konnten von BQN profitieren und haben nur gute Erfahrungen damit gemacht. Letztlich hat es uns dazu verholfen bei unserem Wunschbetrieb eine Ausbildung anfangen zu können, da man durch das Praktikum im Rahmen des Projekts  auch einen kleinen Bonus im Auswahlverfahren hat.

Gibt es etwas was noch verbesserungsfähig wäre?
Man könnte das Berufsqualifizierungsnetzwerk bei der Jugend noch bekannter machen, um eine höhere Reichweite zu erzielen. Die Gruppengröße in den Klassen könnte man eventuell aufstocken und die Termine in den Schulen so legen, dass diese in die Bewerbungszeiträume der Betriebe fallen.

Seid ihr stolz darauf, es selbst geschafft zu haben?
Na klar! Es ist immer schön zu sehen, dass sich seine Arbeit gelohnt hat, vor allem dann, wenn es beim Wunschbetrieb geklappt hat.

 Vielen Dank für das Interview!

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