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Auf meiner Bahnfahrt zum Ostbahnhof steigt meine Anspannung, ich stelle mir mehr und mehr Fragen. Was sind das für Menschen, mit denen ich die nächsten Jahre verbringen werde? Werde ich mich mit ihnen verstehen oder – im schlimmsten Fall – vielleicht überhaupt nicht mit ihnen auskommen? Mit wem werde ich mir das Zimmer teilen? Ich werde immer unruhiger.
Am Ostbahnhof angekommen, bahne ich mir meinen Weg durch die Menschenmassen zum Haupteingang, dem Treffpunkt aller neuen Azubis. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt…JETZT!!!
Am Haupteingang haben sich bereits kleine Grüppchen zusammengeschlossen und man kann deutlich beobachten, wie Erleichterung und Neugier jegliche Unsicherheit in den Gesichtern der (noch) Fremden verdrängen. Jeder bekommt ein Kärtchen mit seinem Namen und dem Ausbildungsberuf, jetzt geht die Suche nach den Kollegen und Ausbildern los. Im Bus werden die ersten Kontakte geknüpft und man lernt sich schon ein wenig kennen.
Nach einer relativ kurzen Fahrt kommen wir in Blossin an. Es geht sofort los mit dem Programm. Ein Improvisationstheater, bei dem die Frage geklärt wird: „Warum ist der Wasserhahn rund?“, dann eine Vorstellung der Ausbilder und des Vorstandes. Anschließend stehen Wasserlauf und Geo-Caching auf dem Plan. Die ersten Themen für Gespräche sind gegeben…
Nach dem Abendbrot und der Zimmerverteilung geht es schon am ersten Tag zum Lagerfeuer, bei dem sich alle bei Stockbrot weiter austauschen und kennenlernen können. Der Tag nähert sich dem Ende, man hat viele neue Eindrücke und auch Freunde gewonnen. Die folgenden Tage setzen sich aus Seminaren über alle wichtigen Themen und Regeln der Ausbildung sowie aus sportlichen Kennenlernspielen und Gruppenarbeiten zusammen. Ein besonderes Highlight ist das gemeinsame Floßbauen unter Zeitdruck. Die Aufgabe besteht darin, aus 6 Holzbalken, 6 Tonnen sowie mehreren Metern Seil ein Floß zu bauen, das dann 4 Leute auch noch sicher bis zu einer Boje und möglichst auch wieder zurückbringt. Die Gesamtzeit von dem Zusammenbau bis zur Rückkehr von der Boje wird gemessen und die schnellste Gruppe bekommt kleine Siegerpreise. Diese Aufgabe steigert die Teamfähigkeit und das Vertrauen in der Gruppe enorm. Die restliche Zeit wird mit einem Völkerballturnier, Fußball, Baden, Basketball, Badminton, Tischtennis, Volleyball und verschiedenen Gesellschaftsspielen gefüllt.
Wie immer ist der letzte Abend schneller da als erwartet. Ein letztes Grillen mit den neuen Kollegen und Freunden sowie einem schönen Lagerfeuer zum Abschluss der Fahrt macht uns den am nächsten Tag bevorstehenden Abschied nicht gerade leicht. Nach einer kurzen Nacht geht es zum letzten Frühstück und dem letzten Seminar.
Schon um 14 Uhr sind die Busse vor Ort und die Heimfahrt beginnt. Im Gegensatz zur eher ruhigen ersten Busfahrt wird nun viel geredet, gelacht und Scherze gemacht. Es werden noch Handynummern getauscht und nach einer Stunde Fahrt sind wir schon am Ostbahnhof angekommen. Der Abschied fällt schwer, aber die Vorfreude auf ein Wiedersehen während der Ausbildung ist groß. So fahren wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge vom Bahnhof nach Hause. Eine Woche voller Spaß, Sport, Informationen und wirklich gutem Essen ist nun vorbei. Zu Hause angekommen verarbeite ich erst einmal ziemlich müde die Eindrücke der letzten Woche. Die Weichen für ein schönes und erfolgreiches Miteinander sind gestellt. Jetzt kann es losgehen!