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  • Tschüss Berlin, Hello Derry! — Mein Auslandspraktikum
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  • Tschüss Berlin, Hello Derry! — Mein Auslandspraktikum

Lesedauer: ca. 5 Minuten

Hallo, ich bin Jasmin, 18 Jahre alt und befinde mich im zweiten Lehrjahr meiner Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Im Rahmen der Ausbildung hatte ich die Möglichkeit, einmal dem Büroalltag zu entfliehen und durfte die grüne, weite Welt von Irland kennenlernen.

Jedes Jahr bietet unsere Berufsschule, die Elinor-Ostrom-Schule, ihren Schülerinnen und Schülern an, einen Monat lang ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Da einige Mitschüler bereits im letzten Jahr die Chance ergriffen und nur Positives von ihrer Zeit im Ausland berichteten, fasste nun auch ich den Entschluss und meldete mich bei meiner Schule für das Abenteuer an.

Wir konnten zwischen verschiedenen Aufenthaltsorten wählen. Zur Auswahl standen Malta, Dublin oder Derry. Da ich nicht allein (ohne bekannte Gesichter) in einem fremden Land leben wollte, entschied ich mich wie die meisten meiner Mitschüler für Derry, die zweitgrößte Stadt Nordirlands.
Organisiert wurde die ganze Reise von einer Agentur, die sich um die Praktikumsplätze, die Gastfamilien und die Flüge kümmerte. Meine einzige Aufgabe war es also, den Koffer zu packen und zum Flughafen zu düsen. Bei welcher Gastfamilie ich den nächsten Monat verbringen würde und in welcher Firma ich mein Praktikum absolvieren würde, war bis dahin unklar. Aber gut, mein Abenteuer konnte also beginnen.

Der Weg nach Derry erwies sich jedoch komplizierter als gedacht. Anstelle eines Direktfluges in den Norden durften wir noch die Flughäfen Frankfurt und München kennenlernen. Die Wartezeiten zwischen den einzelnen Flughäfen verbrachte ich mit leckerem Essen und Geld ausgeben. Mit schöner Kleidung und neuem Duft ging es nun ab nach Irland. Auf der mehrstündigen Busreise vom Flughafen nach Derry hatte ich noch mal die Zeit, meine Errungenschaften zu bewundern, das verbliebene Bargeld in meinem Portemonnaie zu zählen und die wirklich traumhafte Landschaft von Irland zu bestaunen.

Am Abend kamen wir endlich in Derry an. Die Stadt war, wie komischerweise bereits vermutet, sehr grün. Der Fluss Foyle befand sich direkt vor meiner Haustür. Mit zwei weiteren Gastschülern (aus Deutschland und Spanien) wohnte ich bei einer Gastfamilie in einer der wohlhabenderen Einfamilienhausgegenden der Stadt. Mit den beiden Gastschülern kam ich sehr gut aus, mit meiner Gastfamilie eher weniger. Für das Zusammenleben wurden uns viele Regeln aufgestellt, an die wir uns zu halten hatten. Die Gastfamilie zeigte leider wenig Interesse, uns ihre Heimat zu zeigen, da hatten viele meiner Mitschüler mehr Glück mit ihren Familien – dort gab es meist nur eine Regel: Fühl dich wie zuhause! Schade, aber für einen Monat durchaus auszuhalten!

Vor Ort wurde mir mitgeteilt, dass ich die nächsten Wochen bei „We Do Blinds“ arbeiten würde. Das ist eine kleine Firma, bestehend aus zwei Mitarbeitern, die Jalousien und Rollos verkauft. Ich fühlte mich dort sofort wohl. Mein Chef nahm mich jeden Tag zu Terminen in Haushalten mit, wo wir die bestellten Jalousien anbrachten, Fenster vermaßen oder Verkaufsgespräche führten. So konnte ich mein Englisch trainieren und lernte Irland und seine Einwohner kennen. Im Büro war es meine Aufgabe, das Marketing des Unternehmens über Facebook auf Vordermann zu bringen, denn über Facebook gewinnt „We Do Blinds“ die meisten seiner Kunden! Außerdem habe ich anhand der Fenstermaße und des Materials der Jalousien die Kosten der Bestellungen ausgerechnet. Es war eine tolle Erfahrung, für die Firma zu arbeiten.

In meiner Freizeit habe ich viel mit den anderen Schülern unternommen. Mein persönliches Highlight war die Besichtigung des Giant’s Causeway, was so viel bedeutet wie „Damm des Riesen“. Von dort hat man eine wundervolle Aussicht auf den Atlantischen Ozean, aber auch Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten. Das muss man mal gesehen und erlebt haben!

Alles in allem kann ich sagen, dass ich unglaublich viele Eindrücke aus Irland mit nach Hause genommen habe — sowohl positive als auch negative. Aber nicht nur das, sogar mein Englisch hat sich deutlich verbessert (was ich eigentlich bei einem Monat im Ausland bezweifelt habe). Außerdem bin ich viel selbstbewusster geworden, an meinen Aufgaben gewachsen und habe gelernt, dass man aus allem das Beste machen kann. Und dass Flughafenshopping echt Spaß machen kann. :-)

Würde ich nochmal für eine längere Zeit ins Ausland gehen? Aber sicher!
Vielleicht würde ich die Flüge das nächste Mal lieber selber buchen. :-)
Und ich habe beschlossen, nach meiner Ausbildung ein Auslandsjahr zu machen, eventuell in den USA. Da wollte ich auch schon immer mal hin!

Zu guter Letzt noch ein großes Dankeschön an die Berliner Wasserbetriebe, die einem die Möglichkeit geben, solche Erfahrungen machen zu können und ihre Azubis dabei sogar finanziell unterstützen!

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